Mel Brooks Nachschlag
The Producers
1967 nahm alles seinen Anfang. Mit The Producers hatte Mel Brooks seinen ersten Regie-Job und hatte auch das Drehbuch geschrieben. Er musste aber die Produzenten davon überzeugen, dass nur er die logische Wahl als Regisseur war. Denn nur er wüsste, wie eine Szene genau umgesetzt werden sollte. Immerhin hatte er das Drehbuch geschrieben. Diese Überzeugungsarbeit und wohl auch der Umstand, dass er auf zwei Drittel seiner Gage verzichtete, hat dazu geführt, dass THE PRODUCERS sein Regie-Debüt wurde. Und auch die erste Zusammenarbeit mit Gene Wilder.
Drehbücher kann er schreiben. Und auch Regie führen. Aber Noten lesen oder Noten schreiben kann er nicht. Aber das hat Mel Brooks nicht davon abgehalten, die Musik für The Producers selbst zu schreiben. Er hat es summend auf Band aufgenommen und dann hat sich diesem Band jemand angenommen und hat das dann in Noten, die spielbar sind, übertragen.
Und beinahe hätte es dir Film gar nicht erst in die Kinos geschafft. Nach Abschluss aller Arbeiten war man besorgt, ob der Film nicht zu viele Kontroversen hatte und man scheute die Einreichung für die Altersfreigabe. So wanderte der Film erst mal ins Archiv. Später ging dann aber doch noch alles gut.
Der Film wurde 2001 als Musical an den Broadway gebracht und dort mit Nathan Lane und Matthew Broderick uraufgeführt. Insgesamt gewann das Musical mehr als 10 Tony Awards. 2005 wurde aus dem Musical dann wieder ein Film, ebenfalls mit Land und Broderick. Dazu kam dann noch Uma Thurman. Und somit schließt sich der Kreis und Mel Brooks hat mehr oder minder seinen eigenen Film neu aufgelegt, wobei er hier nicht Regie führte.
Space Balls
Einer der bekanntesten Filme von Mel Brooks ist Space Balls von 1987. Auch wenn der Film hauptsächlich Star Wars auf die Schippe nimmt, bekommen auch andere Franchises ihr Fett weg. So sind Star Trek und auch Alien mit auf der Liste. Aus letzterem ist sogar John Hurt im Film zu sehen, als ihm ein Alien aus dem Bauch schlüpft.
Es gab übrigens eine Vereinbarung zwischen Mel Brooks und George Lucas, das ersterer eben Star Wars durch den Kakao ziehen durfte. Eine Bedigung war, dass es keine Action-Figuren aus Space Balls geben dürfe. Dies veranlasste Brooks wiederum dazu, die Merchandise-Szene für den Film zu schreiben. Angeblich soll George Lucas nach dem Schauen des Films einen Brief an Brooks geschrieben haben mit der Anmerkung, der er froh gewesen sei, dass er sich beim Schauen vor lauter Lachen nichts gezerrt zu haben.
Als der Film rauskam, war Bill Pullmann, der immerhin die Hauptrolle spielt, wenig bekannt und sein Name erscheint dadurch auch nicht auf dem Kinoposter. Dort sind Rick Moranis, John Candy und Mel Brooks selbst als Schauspieler genannt. Eigentlich wollte Brooks auch eher Stars wie Tom Cruise oder Tom Hanks für die Hauptrolle haben. Aber die hatten alle abgesagt.
Helden in Strumpfhosen
Robin Hood wurde ja schon oft verfilmt und bietet auch heute noch genug Stoff für die eine oder andere Erzählung. Und so machts sich auch Mel Brooks an diesem Stoff zu schaffen und 1993 kam dann Helden in Strumpfhosen in die Kinos. Die Hautprolle übernahm Cary Elwes, der zuerst dachte, er wird am Telefon verarscht und erstmal auflegte. Beim zweiten Anruf hat er die Sache dann erst genommen und die Rolle angenommen. Er spielte zuletzt in Stranger Things mit und auch in Marvelous Mrs. Maisel.
Wir haben aber auch Tracy Ulman mit von der Partie und auch Patrick Stewart, der King Richard mit einem starken schottischen Akzent spricht. Das ist eine Anspielung auf Sean Connery, der 1991 in der Robin Hood Verfilmung mit Kevin Coster den King Richard spielte und dort ebenfalls einen starken schottischen Akzent hatte. Das lag aber daran, dass Sean Connery Schotte ist und entweder nicht in der Lage oder einfach zu faul war, den Akzent abzulegen und King Richard mit einem englischen Akzent zu sprechen. Alles in allem war das aber dann wohl doch etwas too much. Und so wird der Akzent im laufe des Films weniger bis am Ende Patrick Stewart mit seiner normalen Stimme spricht.
Streng genommen ist das die zweite Umsetzung von Mel Brooks. Es gab eine 13teilige Fernsehserie, an der Brooks ebenfalls mitgearbeitet hat. Die Serie WHEN THINGS WERE ROTTEN, die im Deutschen – warum auch immer – Robi Robi Robin Hood heißt, kam 1975 ins Fernsehen und war wie gesagt, etwas kurzlebig.
Frankenstein junior
Gene Wilder und Mel Brooks. Das kann nur gut gehen. Und das bewiesen sie beide 1974 als der Film Frankenstein Junior in die Kinos kam. Beide haben am Drehbuch geschrieben. Und eine Legende besagt, dass sich die beiden mal derart gezofft haben, dass Mel Brooks schreiend und zeternt aus dem Appartment von Gene Wilder gestürmt sein soll. 10 Minuten später hat angeblich das Telefon geleutet und Mel Brooks meinte zu Gene Wilder, welcher Verrückte denn gerade so einen Krach gemacht hätte. Und Gene solle solche Leute nicht in seine Wohnung lassen, dass sei gefährlich. Wilder sagte später in einem Interview, dass das die Art von Mel Brooks war, sich zu entschuldigen.
Wilder hat übrigens nur unter der Bedingung zugesagt, dass Brooks NICHT im Film erscheint, was ja sonst immer seine Art ist.
Gene Hackmann wollte im Film mitspielen, nachdem er von Gene Wilder beim Tennis davon erfahren hat. Hackmann wollte man eine Komödie machen und bekam die Rolle. Seinen letzten Satz „I was gonna make espresso“ war improvisiert. Der Grund, warum direkt nach dem Satz ein schwarzes Bild kommt ist, dass die gesamte Crew in Gelächter ausbrach. Und man war nicht mehr in der Lage einen weiteren Take der Szene zu machen, ohne dass jemand das Lachen anfing. Also wurde der erste Take genommen und direkt geschnitten.
Während einer Kreativpause an ihrem Album, haben Aerosmith wohl diesen Film gesehen. Angeblich hat Steven Tyler den Hit „Walk this Way“ am nächsten Morgen geschrieben.
Die Zwillinge Gred und Tom Hildebrandt haben für Frankenstein Junior ungefragt ein Kinoposter entworfen und reichten es beim Studio ein. Das Poster wurde nicht verwendet. Aber die beiden bekamen 3 Jahre später dann den Auftrag ein Poster zu entwerfen. Und dieses wurde dann verwendet: Star Wars.
Dracula – Tod aber glücklich
Leslie Nielsen und Mel Brooks. Eine gefährliche Mischung, aber alles ist gut gegangen. Nielsen spielte 1996 1995 Dracula in einem weiteren Film von Mel Brooks. Während Frankenstein Junior ja bewusst in Schwarz-weiß gedreht wurde, hat man dieses Stil-Element hier zwar auch diskutiert, sich dann aber dagegen entscheiden. Geschadet hat diese Entscheidung sicherlich nicht. An der Seite von Leslie Nielsen sehen wir übrigens Anne Bancroft. Sie war die Frau von Mel Brooks, ehe sie 2005 verstarb.
Castle Rock, das Produktionsstudio hat in der Werbekampagne zum Film eine „Got Blood?“ Aktion gestartet. Dies war eine Anspielung an die damals laufende Kampagne „Got Milk?“
Und noch eine kleine Anekdote. Während der Film seinen eigenen Score hat, so wurde im Trailer Musik aus dem Film Dracula 79 verwendet. Und diese Musik stammt von niemand geringerem als John Williams. Ganz ohne Steven Spielberg.
Mel Brooks
Melvin Kaminsky wurde am 28 Juni 1926 in Brooklyn geboren. Er ist bekannt für seine schrägen Filme, aber die wenigsten wissen, dass er in den 1970er mit seinen Filmen auch gleichzeitig mit zu den erfolgreichsten Filmemachern zählt.
Er ist der jüngste von vier Kindern und ist in Williamsburg in Brooklyn aufgewachsen. Im Alten von 9 Jahren sah er eine Broadway Aufführung und beschloss damals, in Showbusiness zu gehen.
Mit 16 änderte er seinen Namen ganz offiziell zu Mel Brooks in Anlehnung an den Mädchennamen seiner Mutter. Er tat dies, weil er es leid war, ständig mit Max Kaminsky verwechselt zu werden. Der war damals ein bekannter Trompeter.
Er ist einer von weniger EGOT Winners, also Emmy, Grammys, Oscar und Tony. Den Oscar bekam er bereits 1969 für das beste Drehbuch für The Producers.
Emmys hat er insgesamt 4 gewonnen, bei 13 Nominierungen. Die Letzten in 2015.
Grammys gabs 2, bei 9 Nominierungen Und dann noch 3 Tonys für das Musical The Producers, basierend auf seinem Film.