Alle Infos zu unserer „Oscars 2017“ Sendung

Wie bereits beim letzten Mal, so wollen wir euch auch heute die Info aus der Sendung nicht vorenthalten. Also hier alles zum Nachlesen. Und mehr!

Can’t Stop The Feeling (aus „Trolls“) // Bester Song

Trolls ist eine amerikanische, animierte Musik-Komödie der Regisseure Mike Mitchell und Walt Dohrn im deutschen mit den Stimmen von Marc Forster (Branch) und Lena Meyer-Landrut (Princess Poppy). Produziert von Dreamworks Animations. Der Film erzählt über mehrere Jahre die Geschichte der Trolls rund um die beiden Protagonisten.
Die Musik ist von Justin Timberlake, Max Martin und Karl Johan Schuster

Jackie // Bester Soundtrack

In Jackie wird die Geschichte des Attentats aus der Sicht der First Lady erzählt, wobei es mehr um die Gefühlslage von Jackie geht und weniger um das Attentat selbst. In Rückblenden erfahren wir, was alles in den 7 Tagen seit den tödlichen Schüssen passiert ist und wie Jackie damit umgegangen ist.

Jackie wird grandios gespielt von Natalie Portman, die ihre Oskar-Nominierung hierfür absolut mit Recht erhalten hat. Nach Black Swan ist das wieder eine absolute Meisterleistung. Peter Sarsgaard als Bruder von John F. Kennedy und John Hurt als Priester sind ebenfalls gut besetzt und runden das Ensemble ab. Der Film läuft seit 26. Januar in den deutschen Kinos und wurde von Pablo Larrain inszeniert.

Die Musik stammt von der Engländerin Mica Levi, einigen Indie-Fans vielleicht besser bekannt als Micachu. Wenn man nach ihren Musikgenres schaut findet man neben Indie auch Einsortierungen unter Experimental Pop, Avant Pop, lo-fi, Noise Pop oder Grindie – alles fern von irgendeiner Mainstream- oder Charttauglichkeit. Mit Ihrer Band Good Sad Happy Bad (formerly known als Micachu and The Shapes) ist sie seit 2008 aktiv, während sie für den Film erst seit 2013 unterwegs ist. Mit ihrem cineastischen Erstling für den Film „Under the Skin“ (mit Scarlett Johanson) gewann sie prompt den European Film Award und war auch für den BAFTA nominiert.

Zur Zusammenarbeit mit Regisseur Pablo Larrain kam es, nachdem dieser als Juror der Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2013 so begeistert von Under the Skin und der audiovisoellen Verwobenheit von Film und Score war, dass er Mica Levi unbedingt einen Preis zugestehen wollte. Da es dafür aber keine Kategorie gab und der „Spezialpreis der Jury“ anderweitig vergeben wurde, führte der für Larrain unbefriedigende Ausgang der Filmfestspiele letztlich zur Zusammenarbeit bei „Jackie“, was auch erst Micas zweite Arbeit für den Film ist.

Die Erfolgsquote für nominierte Frauen in einer Musikkategorie der Oscars ist übrigens hervorragend. Von den vier bisher nominierten Frauen haben 3 auch die Auszeichnung erhalten – zwei davon für den besten Score, wenn auch nicht unbedingt mit jeder Nominierung (Rachel Portman bringt es auf drei Nominierungen). Nur Angela Morley als erste nominierte Frau überhaupt ging in den 70ern ohne Goldie nach Hause – trotz zweier Nominierungen.

How Far I’ll Go (aus „Vaiana“) // Bester Song

Vaiana, im Original Moana, ist ein Animationsfilm und die 56. Produktion der Walt Disney Animation Studios. Es wird die Geschichte des gleichnamigen Mädchens erzählt, die von der fiktiven Insel Motunui in Polynesion stammt und auf der Suche nach Abenteuer auf das große weite Meer hinaussegelt. Mit dem Halbgott Maui meistert Sie viele große Gefahren.

Regie führen Ron Clements und John Musker und die Musik stammt von Lin-Manuel Miranda.

Für Deutschland musste der Originaltitel „Moana“ und damit der Name der Hauptfigur tatsächlich geändert werden, weil es schon einen Film gibt, der diesen Titel in Deutschland bekam. Es handelt sich um ein Biopic über die italienische Pornodarstellerin Moana Pozzi, der im Original „Guardami“ (Aussehen) heißt. Außerdem gibt es auf dem europäischen Markt noch einen Bikinihersteller und eine Kosmetikfirma, die ebenfalls Moana heißen. Offiziell heißt es seitens Disney einfach, dass der Name „Moana“ in weiten Teilen Europas nicht verfügbar war.

Moonlight // Bester Soundtrack

In 3 Kapiteln wird hier die Geschichte eines homosexuellen Afroamerikaners erzählt. Im Mittelpunkt stehen Chiron (gespielt von Ashton Sanders) und Juan (gespielt von Mahershala Ali, bekannt aus House of Cards) und ihre Männerfreundschaft, die sich im Lauf der Zeit wandelt.

Der Film basiert auf dem Theaterstück „In Moonlight black Boys look blue“ und kommt am 9. März 2017 in die deutschen Kinos.

Für Regie und Drehbuch zeichnet Barry Jenkins verantwortlich, Musik stammt von Nicholas Britell. Der Komponist Nicholas Britell ist wie Justin Hurwitz (La La Land) ebenfalls Harvard Absolvent und war früh sowohl als Pianist, als auch als Mitglied einer instrumentalen HipHop Band tätig. Erste filmische Aufmerksamkeit bekam er in Natalie Portmans Kurzfilm-Regiedebut „Eve“, in dem er sein eigenes Werk „Forgotten Waltz No 2“ spielte. Er durfte 2013 mal am Oscar schnuppern, nachdem er für den Film „12 Years A Slave“ die komplette Additional Music beigetragen hat, also alles, was durch die darstellenden Figuren tatsächlich gespielt oder gesungen wird. Einer seiner Spirituals schaffte es auf die Longlist der Oscarnominierungen, das auch ohne Nominierung von Kritikern immer wieder besonders hervorgehoben wurde. Nachdem er für einen weiteren Kurzfilm Portmans die Musik komponierte, durfte er auch für ihren ersten abendfüllenden Film „A Tale of Love And Darkness“ ans Notenblatt. So ganz nebenher ist Britell übrigens auch als Proudzent tätig und hat die Kurzfilm-Version von Whiplash produziert und den Featurefilm unter der Regie von Damien Chazelle (La La Land) ein Jahr später noch Co-produziert.

La La Land // Bester Soundtrack
+ Audition und City Of Stars (jeweils bester Song)

La La Land handelt von der angehenden Schauspielering Mia, gespielt von Emma Stone, und dem semi-erfolgreichen Pianisten Sebastian, dargestellt von Ryan Gosling. Beide verlieben sich ineinander, diese Liebe wird aber immer wieder durch berufliche Umstände auf die Probe gestellt und am Ende zerbricht die Beziehung. Nach einem Zeitsprung von ein paar Jahren treffen sich beide wieder, wobei Mia in einer neuen Beziehung steckt und auch erfolgreiche Schauspielerin geworden ist.

Der Film eröffnete 2016 die internationalen Filmfestspiele von Venedig und läuft seit 12. Januar in den deutschen Kinos. Auch hier ist Regisseur und Drehbuchautor eine Person, nämlich Damien Chazelle.

Die Musik stammt von Justin Hurwitz. Er ist Damien Chazelles Zimmerkumpel aus Harvardzeiten, und auf dem besten Weg sein Haus- und Hof-Komponist zu werden. Nach den Filmen „Guy and Madeline on a Park Bench“ und „Whiplash“ ist dies bereits die dritte Zusammenarbeit. Neben seiner Arbeit als Komponist ist er auch gelegentlich Drehbuchautor. So hat er 2011 eine Episode für die Simpsons geschrieben und für „The League“ immerhin 7 Episoden beigesteuert. La La Land ist ohne Zweifel sein großer Durchbruch, da er zuvor nur für die Musik zu „Whiplash“ eine Grammynominierung erhielt.

Die Songtexte stammen vom jungen Schreiberteam Pasek and Paul. Benj Pasek and Justin Paul sind beide Jahrgang 1985 und haben zuvor den Song „Get Back Up Again“ für den Animationsfilm „Trolls“ geschrieben, aber ihre Arbeit findet man bisher in erster Linie auf den Musicalbühnen. Für das Stück „A Christmas Story“ gab es eine Tony-Nominierung und neben anderen Bühnenauszeichnungen erhielten sie 2007 als die bisher jüngsten Gewinner den „Jonathan Larson Award“.

Passengers // Bester Soundtrack

In Passengers ringen Chris Pratt und Jennifer Lawrence mit ihrem Schicksal. Beide wachen 90 Jahre vor Ende ihrer Reise aus dem Tiefschlaf auf und müssen sich fortan mit einem Schiff auseinandersetzen, dass immer mehr Fehlfunktionen aufweist. Am Ende werden natürlich diese Fehlfunktionen unter Einsatz beiden Leben behoben. Ich persönlich blieb aber dennoch mit einem leicht unbefriedigenden Ende zurück, weil ein sauberer Abschluss fehlt.

Bei Passengers führte Morten Tyldum Regie und die Musik ist von Thomas Newman. Dies ist Newmans bislang vierzehnte Oscarnominierung für die beste Filmmusik, hat aber bislang noch nie gewonnen. Sollte es 2017 auch nicht werden zieht er mit Alex North als meistnominierter Nicht-Preisträger gleich. Dabei gehört der Oscar quasi zur Familie: Thomas‘ Vater Alfred Newman hält mit 9 Oscars den Rekord für die meisten Filmmusik-Trophäen.

The Empty Chair (aus „Jim: The James Foley Story“) // Bester Song

Hierbei handelt es sich um eine Dokumentation über das Leben des Journalisten James Foley. Premiere war beim Sundance Film Festival am 23. Januar 2016. Brian Oakes führt Regie und er ist gleichzeitig langjähriger Freund von James Foley. Thematisiert wird unter anderem die Entführung von Foley im Syrienkrieg.

Die Musik für diesen Film stammt von J. Ralph und Sting.

Lion // Bester Soundtrack

Der junge Saroo sucht seinen Bruder und steigt nachts in einen leeren Zug. Als er wieder aufwacht befindet er sich in Kalkutta, weit weg von seiner Heimatstadt. Er landet im Waisenhaus und wird schließlich von einem australischen Ehepaar adoptiert. 20 Jahre später macht sich Saroo auf die Suche nach seinen leiblichen Eltern. Das US-amerikanische Filmdrama basiert auf dem biografischen Roman „A Long way Home“ von Saroo Brierley aus dem Jahr 2014 und wurde von Garth Davis auf die Kinoleinwand gebracht. Saroo wird gespielt von Dev Patel, bestens bekannt aus Slumdog Millionaire, Nicole Kidman und David Wenham spielen seine Adoptiveltern.

Die Musik stammt von Hauschka (Volker Bertelmann) und Dustin O´Halloran, einem Team, das sich eigens für diesen Film zusammengefunden hat. O’Halloran ist sowohl als Pianist als auch als Filmkomponist tätig und hat in beiden Professionen einige Alben und Werke vorzuweisen. Für den Film ist er seit 1999 tätig, auch wenn er lange nur einzelne Songs beigesteuert hat. Erst 2006 schrieb er für den Film „Marie Antoinette“ von Sofie Copolla seinen ersten Score, hat sich seitdem weitestgehend konsequent dem Mainstreamkino ferngehalten und hauptsächlich für kleine Produktionen und Kunstfilme gearbeitet. Sein bisher einziger Ausflug in die TV-Serien-Landschaft dürfte bis zur Nominierung für „Lion“ auch sein Bekanntester sein, so prägt er mit seiner ruhigen und pianolastigen Musik die Amazon Produktion „Transparent“, für dessen Titel Theme auch ein Primetime Emmy Award verliehen wurde.

Hinter dem Künstlernamen „Hauschka“ verbirgt sich der deutsche Komponist und Pianist Volker Bertelmann. Der Nordrhein-Westphale war 1992 noch gemeinsam mit seinem Cousin als Vorgruppe der Fanta Vier auf Tour, nannte sich dann nach der Auflösung des eigenen Duos Hauschka und veröffentlichte als solcher sein erstes Soloalbum im Jahr 2004, dem bis 2015 12 weitere folgten. 2012 schrieb er seinen ersten Score für den Doris Dörrie Film „Glück“ und lieferte die Musik zur Sönke Wortmanns Dokuexperiment „Deutschland Dein Selbstportrait“ von 2016. Sein jüngstes Werk hört man im Film „Ashes in the Snow“, eine Verfilmung des historischen Jugendromans und Bestsellers „Between Shades of Gray“ – sperriger, deutscher Titel „Und in mir der unbesiegbare Sommer“.

Wie kommt es zu einer Oscarnominierung?

Damit ein Film für die Oscars in Frage kommt, gibt es ein paar Vorraussetzungen, die ein Film erfüllen muss.

  • Der Film muss mindestens 40 Minuten lang sein.
  • Der Film muss als 35 mm oder 70 mm Filmrolle oder als eine 24 fps oder 48 fps digitale Kopie gezeigt werden.
  • Der Film muss im Zeitraum vom 01. Januar bis zum 31. Dezember des Vorjahres für mindestens eine Woche gegen Entgeld in einem Kino im Los Angeles County erstmals vorgeführt werden. Das Produktionsjahr ist dabei irrelevant.
  • Die Nominierung ist unabhängig davon, ob der Film eine nationale oder eine internationale Produktion ist.

Die Academy stellt am Ende des Jahres eine Liste aller in Frage kommenden Filme zusammen. Aus dieser Liste wählen alle ca. 7000 Mitglieder der Academy ihre 10 Favoriten für den besten Film. Zusätzlich schlägt jedes stimmberechtigte Mitglied 5 weitere Personen, Stücke oder Filme aus dem eigenen Academy-Zweig vor (Regisseure nominieren Regisseure, Tontechniker das beste Sounddesign, Komponisten die beste Musik, usw.). Die sich daraus ergebenen Top 5 jeder Vorschlagliste werden abschließend gemeinsam mit den 10 besten Filmen als offizielle Nominierungen bekanntgegeben, sofern auch andere Kriterien wie Mindestanzahl der Stimmen oder Punkteschwellen erfüllt sind (abhängig von der jeweiligen Kategorie). Erfüllt eine Nominierung nicht alle Kriterien, können in einer Kategorie weniger als 5 (10 beim besten Film) zur Wahl stehen. So kann eine Kategorie auch ganz wegfallen.

Wird eine Person in einer Kategorie mehrmals nominiert, weil sie in mehreren Filmen des Jahres mitgewirkt hat, wird nur die Nominierung mit den meisten Stimmen berücksichtigt und die zuvor sechstplatzierte Person rückt nach. Eine nominierte Person in verschiedenen Kategorien (beispielsweise als beste Hauptdarstellerin und als beste Nebendarstellerin) ist zulässig.

Die Regeln wurden zuletzt 2011 angepasst, um Kategorien mit nur zwei Nominierungen zu vermeiden. Interessant ist aber die Regelung für die Nominierung des „Best Original Song“, denn anders als bei Schauspielern dürfen maximal drei Songs aus einem Film nominiert werden. „Fame“ von 1980 war der erste Film, der mehrere Nominierungen für den besten Song bekam und nur vier Filme (Beauty and the Beast, The Lion King, Dreamgirls und Enchanted) haben jemals die maximalen 3 Nominierungen erhalten.

Nominierungen

Die fünf Sparten bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin sowie die Drehbuchsparten (bestes Originaldrehbuch bzw. bestes Drehbuch nach einer Vorlage) gelten als die wichtigsten Oscar-Kategorien und werden auch als die Big Five bezeichnet. Bislang sind erst drei Filme in jeder dieser Kategorien ausgezeichnet worden: Es geschah in einer Nacht (1934), Einer flog über das Kuckucksnest (1975) und Das Schweigen der Lämmer (1991).

Alles über Eva (1950), Titanic (1997) und La La Land (2017) teilen sich den Rekord mit 14 Nominierungen.

Oscar Geschichte

Die ersten Oscars wurden am 16. Mai 1929 im Rahmen eines Dinners vergeben, damals hieß er noch Academy Award of Merit. Karten kosteten 5$, was heute ca. 70$ wären und es wurden insgesamt 12 Awards vergeben. Die Show dauerte insgesamt 15 Minuten. Seit 1931 heißt die Statue auch Oscar, ist 34 cm groß und wiegt ca. 4 Kilo. Entworfen wurde er vom MGM Art Director Cedric Gibbons und seit 1950 müssen sich die Preisträger verpflichten, dass weder sie noch ihre Erben die Statue verkaufen oder versteigern, wenn diese nicht vorher der Academy zum Rückkauf angeboten wurde, und das für einen Dollar. Die längste Show war übrigens im Jahr 2002, wurde moderiert von Whoppi Goldberg, bester Film war A Beautiful Mind und die Show dauerte 4 Stunden und 23 Minuten.

Träger des Oscars ist die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, gegründet 1927, welche mehr als 7000 Mitglieder hat, wobei die Namen der Mitglieder weitestgehend geheim sind. Mitglied der Akademie kann man nur durch Einladung des sogenannten Board of Governors werden. Der Gewinn eines – oder gar mehrerer – Oscars gilt in der Regel als Einladung in diesen Kreis.

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