Wie eine Sendung entsteht – Teil 4: Die Nachbearbeitung

In unserem letzten Teil der Making Of Serie haben wir die Aufnahme der Sendung bereits hinter uns gebracht. Aber damit ist die Arbeit noch nicht erledigt, denn jetzt müssen wir die Musik einmischen, die Versprecher rausschneiden und die Lautstärke anpassen.

Teil 4: Die Nachbearbeitung

Nach der Sendung ist vor der Sendung. Das gilt bei uns natürlich auch, aber dahingehend umso mehr, als das die Sendung nach erfolgter Aufnahme von uns noch gegengehört wird.

Wie bereits schon mal erwähnt, sind unsere Aufnahmen ja nie genau eine Stunde lang, und wir bringen sie in dieses Sendeformat.

Das ist teilweise sehr viel Sisyphos-Arbeit, denn manchmal wird nur ein Ähm oder Öhm rausgeschnitten. Hin und Wieder kommen aber auch ganz neue Passagen hinzu. Was geschnitten werden soll, erarbeiten wir getrennt voneinander. Einer von uns beiden erstellt die erste Vorschlagsliste für Schnitte. Der jeweils andere geht dann die Sendung mit der Liste im Kopf durch und ist damit einverstanden oder hat zusätzliche oder eben ganz andere Schnittvorschläge. Zusammen werden dann die Entscheidungen getroffen, welche Passagen in der Sendung bleiben und welche rausfliegen.

Im Regelfall einigen wir uns recht schnell und kommen so zügig durch die Sendung. Manchmal diskutieren wir auch wild und es wird gefeilscht wie beim Leben des Brian („You need to hagle!“). Zum Glück haben wir uns aber bisher immer geeinigt.

Die ganzen verschiedenen Tonspuren, also unser gesprochenes Wort und die einzelnen Musikstücke, werden am Computer dann zu einer Sendung zusammengesetzt. Im Programm sieht das Ganze dann ungefähr so aus:

Oben ist als ein großer Track unsere gesamte Aufnahme. Die anderen Tonspuren sind die einzelnen Musikstücke. Und so können wir die Teilstücke entsprechend hin und her schieben und besser zusammen mischen. Eigentlich ganz einfach.

Die Stücke können und sollen sich auch ein wenig überlappen, so dass die gesamte Aufnahme besser klingt. Im Studio machen wir zwischen jedem Lied und der Moderation immer eine Pause, damit wir besser schneiden können. Die Musik hören wir dabei nur auf den Kopfhörern, damit die Lieder erst gar nicht in die Aufnahme selbst rein kommen. Das haben wir bei unserer Premierensendung noch „falsch“ gemacht, aber man lernt ja aus seinen Fehlern. Auch das macht es uns in der Nachbearbeitung einfacher. Dank des Verschiebens der einzelnen Tonspuren können wir entweder bereits in ein Lied reinsprechen während es ausklingt oder wir beenden unseren Satz während das Lief bereits anfängt. Zum einen sparen wir hier ein paar Sekunden (und jede Sekunde zählt) und zum anderen klingt die Sendung so auch flüssiger.

Die richtige Magie entsteht aber, wenn wir in unseren Dialogen entweder ganze Passagen rausschneiden, oder auch einfach ein Ähm oder Öhm entfernen. Und manchmal kommt es auch vor, dass wir am Ende der Sendung etwas hinzumoderieren und anschließend an der entsprechenden Stelle einfügen.

Die erste Aufnahme ist also der Rohschnitt OHNE die Ergänzung:

Mitten in der Sendung, genauer gesagt bei Minute 25, hatte Andi dann darauf hingewiesen, dass ich seine dritte Frage (die er bis dahin nicht gestellt hatte) gar nicht hätte beantworten können. Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und so wurde einfach nachmoderiert.

Nach der verpatzten Überleitung ging es dann normal im Programm weiter. Und wenn es dann nachbearbeitet ist, hört es sich so an:

Mittenrein geschnitten und auch noch schön übergeleitet. Das ist mal Magie!

Dank einiger Erfahrung – und einer guten Portion Spontanität unsererseits – kommen solche Sprünge recht selten vor. Vielleicht auch, weil wir wissen, dass wir jederzeit etwas nachträglich einfügen können.

Wenn alles erledigt ist, dann bekommt die Sendung ihren entsprechenden Namen und wird auf den Server des Senders geladen, so dass sie dann zum entsprechenden Zeitpunkt auch gesendet werden kann.

Von der ersten Aufnahme bis zum fertigen Produkt vergehen ein paar Stunden und durchschnittlich hat jeder von uns die Sendung dann bereits 4-mal komplett gehört.

Und so sehen wir übrigens bei der Nachbearbeitung aus.

Und manchmal auch weniger entspannt:

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