Leave the Script, take the Nachschlag! – Der Pate
Playlisty
Nino Rota – Main Title (The Godfather III)
Nino Rota – Love Theme From The Godfather
Nino Rota – The Baptism From The Godfather
Nino Rota – The Halls Of Fear
Carmine Coppola – Murder Of Don Fanucci
Nino Rota – Kay From The Godfather
Carmine Coppola, Nino Rota – The Godfather Intermezzo
Nino Rota – End Title (The Godfather II)
Der Pate
Wir sehen Marlon Brando und Al Pacino in den Hauptrollen. James Caan, Robert Duvall und auch Diane Keaton sind in Nebenrollen zu sehen.
Brando lernte übrigens seinen Text so gut wie nie und deshalb las er ihn von Karten hinter der Kamera ab. Die Katze am Anfang des Films, die er so Bond-mäßig streichelt, war gar nicht so geplant. Coppola fand die Katze und brachte sie einfach mal mit ans Set.
Apropos Regisseur: Francis Ford Coppola führte Regie, obwohl er das nicht wirklich wollte. Er musste aber noch Geld zurückzahlen, also machte er es. Paramount Pictures wollte ihn zwischendurch auch loswerden, das wollte dann Coppola nicht mehr. Laut den Produzenten konnte Coppola weder im Budget noch im Zeitrahmen bleiben. Es gab dann auch einen Director´s Cut von Coppola, den er quasi unaufgefordert den Produzenten vorlegte. Seine Version war 2 Stunde und 5 Minuten. Die Produzenten waren aber der Meinung, dass man mehr Familie im Film sehen müsste und so gab es dann den offiziellen Cut mit 2 Stunden und 57 Minuten. Ihm wurde durch das Studio auch immer wieder vorgeworfen, dass er qualitativ schlechte Arbeit ablieferte. Auf die Frage nach Reshoots wurde dies aber aus Kosten und Zeitgründen immer verneint. Ein paar der bekanntesten Zitate sind aus diesem Film, allen voran natürlich: „Ich mache ihm ein Angebot, dass er nicht ablehnen kann.“ Aber auch „Lass die Waffe, nimm die Canolli“, welches übrigens komplett improvisiert war.
Kommen wir mal zu den Oscars beim ersten Teil. Der Film war insgesamt 8 mal nominiert. Gewonnen hat er für den besten Film und auch bestes Drehbuch, nämlich die Adaption von Francis Ford Coppola und Mario Puzo von Puzo´s Buch.
Für einen kleine Eklat sorgte aber Marlon Brando. Er gewann als bester Hauptdarsteller, war aber gar nicht da. Stattdessen nahm seinen Preis Maria Cruz entgegen und hielt eine Rede gegen die Unterdrückung der Indianer in der Film-Industrie. Die Aktion war als Protest von Brando zu verstehen.
Auch Al Pacino war nicht bei den Oskars. Denn er wiederum protestierte ebenfalls, denn er war nur als bester Nebendarsteller nominiert, war aber der Meinung, da er mehr Screentime hatte als Brando, dass er für die Hauptrolle hätte nominiert sein sollen. Zusammen mit ihm als bester Nebendarsteller waren übrigens noch James Caan und Robert Duvall.
Eigentlich war der Film auch für die beste Filmmusik nominiert, die Nominierung wurde dann aber wieder zurückgezogen, als man merkte, dass im der Filmmusik Teile der Musik von Fortunella verwendet wurde.
Da war noch was los bei den Oskars.
Der Pate war eines von vielen Filmprojekten, dass Ende der 60er/Anfang der 70er beinahe nicht produziert wurde. Hollywood war auf einem Tiefpunkt angekommen, da die Menschen lieber fernsahen, als ins Kino zu gehen und sich die großen, alten Filmbosse nach und nach aus dem Geschäft zurückzogen. Paramount wechselte für gerade mal 600 000 Dollar den Besitzer, der nicht wirklich an Filmen interessiert war, sondern mehr das Geschäft mit den Filmen ausschlachten wollte. So kaufte Paramount die Rechte an aktuellen Bestsellern, um sie so schnell wie möglich zu verfilmen, solange die Bücher noch gekauft werden. Dazu gehörte auch Mario Puzzos Der Pate. So kam dann auch Coppola an der Regiejob, weil sich kein namhafter Regisseur mit einem platten Gangsterfilm die Karriere weiter versauen wollte. Coppola gehörte dagegen zu einer Gruppe junger Regisseure, die wenige Jahre zuvor in Hollywood nicht engagiert wurden, und ihrerseits in San Francisco ein Studio eröffneten, um Kunstfilme im europäischen Stil zu erschaffen. Zu dieser Gruppe gehörte auch George Lucas, der Coppola während der Vorproduktion beratend zur Seite stand.
Später gab es sogar eine Star Wars Hommage an den Paten, weil Lucas von der Idee das Script in eine Familienchronik so begeistert war und auf die er nie gekommen wäre.
Nino Rota
Der Komponist Nino Rota hat in seiner Karriere von 1933 bis 1979 in erster Linie für den italienischen Film gearbeitet, hat sich aber auch mit Opern hervorgetan. Allein für den Film hat er in dieser Zeit 171 Scores geschaffen. Vor Der Pate gehörte der großen italienische Regisseure Fellini zu seinen berühmtesten Auftraggebern. Die Verbindung und Freundschaft zwischen Rota und Fellini war so stark, dass der Regisseur von 1950 bis 1979 nie mit einem anderen Komponisten arbeitete.
Coppola verehrte Nino Rota und seine Musik und er war sein Wunschkandidat für die Filmmusik. Coppola flog mit dem fertigen Film nach Rom, um ihm den Film zu zeigen und passend zu unterlegen. Rota gefiel das Projekt so gut, dass er mit seiner Idee italienische Musik zu verwenden offene Türen einrannte. Paramount war allerdings der Meinung, dass die Musik völlig unpassend wäre und wollte Porta trotz fertiger Musik rausschmeissen. Der Auslöser dafür war die Pferdekopfszene, die in ihrer ursprünglichen Version schon mit der Einstellung des Sonnenaufgangs sehr dramatisch die Spannung aufbaute und dadurch „Over The Top“ wirkte. Anstatt die Musik auszutauschen wurde das Stück auf die leise Trompete reduziert, die ab dem ersten sichtbaren Blutfleck vom ursprünglichen Musikstück überlagert wurde. Dieser Effekt zwei Interpretationen des gleichen Stücks simultan zu hören, hat den Zuschauer unweigerlich beunruhigt und gebannt. Der Effekt war perfekt, als die Musik unvermittelt stoppt, sobald der Kopf zu sehen ist und vom Schreien des Besitzers abgelöst wird.
Für Der Pate recycelte Rota Elemente von seinem Score von Fortunella von 1958. Sein Ziel war es auf der einen Seite das italienische Flair einzufangen und auf der anderen Seite auch das Drama der einzelnen Familienmitglieder widerzuspiegeln. Das kostete Rota leider seine Oscarnominierung für den ersten Film, da die Acedemy nach der Nominierung erfuhr, dass das berühmte Love Theme eine umgeschriebene Version des Scores aus Fortunella war.
Zur ersten Begegnung mit Rota erzählte Fellini: „Außerhalb von Cinecittà bemerkte ich einen komischen kleinen Mann, der am falschen Platz auf die Straßenbahn wartete. Er schien von allem glücklich überwältigt zu sein. Ich fühlte mich genötigt… mit ihm zu warten… Ich war mir sicher, dass die Straßenbahn an ihrem regulären Platz halten würde und wir zu ihr rennen müssten, und er war sich ebenso sicher, dass sie dort anhalten würde, wo er stand… Zu meiner Überraschung hielt die Straßenbahn genau vor uns an.“
Der Pate 2
Wer jetzt dachte, die Fortsetzung sei kürzer als der erste Teil dem sei gesagt: Falsch gedacht. Mit 3 Stunden und 22 Minuten ist Der Pate Teil 2 ist der längste der drei Teile. Der Film kam nur zwei Jahre nach dem ersten Teil in die Kinos, nämlich 1974.
Wir sehen wieder Al Pacino und Robert Duvall und auch wieder Diane Keaton. Ebenfalls prominent im Film vertreten die Robert De Niro, der in den Flashbacks den jungen Vito spielt, während der Hauptstrang die Geschichte von Michael aus dem ersten Teil weitererzählt. De Niro verbrachte 3 Monate auf Sizilien, um die Sprache und den Dialekt richtig zu lernen. Er spricht dann auch nur 8 Worte im Film auf Englisch, der Rest ist dann auf sizilianisch.
Francis Ford Coppola führt auch dieses Mal Regie, was verwundert, wenn man die Auseinandersetzungen zwischen ihm und dem Studio vom ersten Teil im Kopf hat. Coppola wollte ursprünglich den Stuhl des Produzenten besetzen und Regie hätte Martin Scorsese führen sollen, aber Paramount lehnte ab und so übernahm dann doch Coppola. Unter anderem war eine Bedingung, dass er volle Kontrolle über die Produktion bekam. Paramount hat dem zugestimmt.
Marlon Brando hätte ebenfalls für eine Szene zurückkehren sollen. Aber er tauchte am Drehtag schlicht nicht auf und Coppola schrieb dann die Szene um. Und drehte die Szene dann am nächsten Tag. Warum Brando nicht auftauchte, ist nicht wirklich überliefert. Es gibt die Aussage, es sei wohl, weil sich Brando bei Teil 1 schlecht behandelt gefühlt hat.
Dass sich auch Al Pacino nicht wirklich wohl fühlte bzw. auch gerne mal einen auf Diva machte, ist ebenfalls überliefert. So soll er mit der Arbeit von Coppola unzufrieden gewesen sein und soll immer wieder damit gedroht haben, auszusteigen.
„Keep your Friends close, but your Enemies closer“ ist ein Zitat aus diesem Film und auch dieses hat es in die moderne Popkultur geschafft.
Auch hier wieder Blick auf die Oskars. Nachdem der erste Teil ja die eine oder andere Kontroverse bei der Verleihung nach sich zog, ging es diesmal etwas gesitteter zu. Nominierungen gab es insgesamt 11 und gewonnen hat der Film dann 6. Diesmal hat auch Francis Ford Coppola gewonnen, nachdem er ja bei Teil 1 nur nominiert war. Al Pacino war dieses Mal ebenfalls nominiert und das dann sogar für den besten Hauptdarsteller. Gewonnen hat er allerdings nicht. Hingegen Robert De Niro, nominiert als bester Nebendarsteller, hat dann gewonnen. Auch der Soundtrack hat diesmal einen Oskar bekommen.
Der Pate 1 und 2 wurden 1977 zu einem großen Film zusammengefasst, neu geschnitten und als 4-teilige Fernsehserie rausgebraucht. Der neue Schnitt hatte eine Gesamtlaufzeit von 7 Stunden und 14 Minuten.
Papa Coppola
Zusätzliche Musik für alle drei Filme stammt von Francis Ford Coppolas Vater Carmine, der unter anderem den Score für Apocalypse Now schrieb. Während er für den ersten Film nur die volkstümlichen Lieder, die hauptsächlich während der Hochzeit zu hören sind, besteuerte, übernahm er bei Teil 2 größere Elemente, blieb dabei aber immer im Hintergrund durch Musik, die in Bars, Lokalen oder auf Feiern zu hören waren. Den Oscar für die beste Filmmusik teilte er sich dann auch mit Rota. Für Teil 3 schrieb er den Score fast im Alleingang, da Nino Rota 1979 verstarb.
Der Pate 3
16 Jahre hat man dann auf Teil 3 warten müssen. Aber auch hier sind die üblichen Verdächtigen wieder am Start. Al Pacino, Diane Keaton und Talia Shire. Andy Garcia gesellt sich zur Cast des Films, der mit 2 Stunden und 42 Minuten der kürzeste der Trilogie ist.
Francis Ford Coppola, man ahnt es, hat ebenfalls wieder Regie geführt und zusammen mit Mario Puzo das Drehbuch geschrieben, wie auch bei Teil 1 und 2 zuvor.
Al Pacino hatte nicht wirklich Lust auf den Film und wollte statt der ihm gebotenen 5 Millionen US-Dollar, 7 Millionen als Gage. Coppola, auch wieder Produzent des Films, drohte Pacino, den Film mit dessen Beerdigung starten zu lassen, so dass er gar nicht mehr mitspielte, worauf Al Pacino nachgab und die 5 Millionen akzeptierte. Ich bin mir sicher, dass diese kleine Auseinandersetzung der ohnehin blühenden Feindschaft der Beiden neue Nahrung gegeben hat.
Robert Duvall war so ein Fall: er wollte mehr als die 1 Millionen, die ihm geboten wurde und zack, wurde er rausgeschrieben. Kurzer Prozess.
Angeblich hat sich auch Madonna um die Rolle der Mary Corleone bemüht. Coppola fand aber, sie sei zu alt für den Part und man bot ihr die Rolle der Grace im Film. Madonna wollte dann aber zu viel Geld für die kleine Rolle. Julia Roberts hat die Rolle der Mary Corleone auch abgelehnt, weil sie sich für ein anderes Projekt interessierte. Das war dann Pretty Woman. Aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung. Bridget Fonda spielt dann die Mary.
Auch hier der Blick auf die Oskars: Nominiert war der Film 7 mal, unter anderem für die beste Regie, bester Film, bester Nebendarsteller oder auch beste Filmmusik. Gewonnen hat dieser Teil keinen einzigen Oskar. Neben der Herr der Ringe Trilogie ist diese Trilogie die Einzige, in der alle 3 Filme für einen Oskar nominiert waren. Und da wir gerade so schön bei den Awards sind: Sofia Coppola, die Tochter des Regisseurs kam in den Genuss von 2 Razzie Awards, also goldene Himbeere. Sie gewann ihn als schlechteste Nebendarstellerin und schlechteste Newcomerin. Sie hält auch den traurigen Rekord der meisten Stimmen für eine schlechte Leistung. Als schlechteste Nebendarstellerin war 5 Schauspielerinnen nominiert und Coppola vereinte insgesamt 65% der Stimmen auf sich. Sie wollte die Rolle eigentlich gar nicht, weil sie nach eigener Aussage zu wenig Erfahrung hatte. Ihr Vater bestand darauf und so ersetzte Coppola die ursprünglich vorgesehen Winona Ryder.
It´s a Family Affair
Mit Teil 3, den Francis Ford Coppola als Epilog zur Geschichte von Teil 1 und 2 sieht, wurde der Pate dann auch zum echten Familien Geschäft. Während das Vater-Sohn-Gespann von Anfang an dabei waren, stieß 1990 auch Tochter bzw. Enkelin Sophia dazu, die Mary Corleone spielte. Ihre schauspielerische Leistung wurde so stark kritisiert, dass sie nach Der Pate 3 die Schauspielerei bleiben ließ und sich auf die Arbeit hinter der Kamera konzentrierte. Und darüber können wir sehr glücklich sein, da wir dadurch Meisterwerke wie The Virgin Suicides oder Lost in Translation sehen durften.
Godfather Buchreihe
Mario Puzo schrieb das Buch „Der Pate“, welches für die Filme aus Vorlage dient. Im Buch-Universum gibt es dann noch ein paar mehr Geschichten. Unter anderem „Der Sizilianer“. Und wer jetzt denkt, das Buch hab ich doch gesehen, der hat Recht und Unrecht. Der Film mit Christopher Lambert basiert auf dem Buch, aber im Film wurden aus Lizenzgründen alle Verbindungen zum Paten rausgenommen.
The Godfather Returns ist ein Buch von 2006 und wurde NICHT von Mario Puzo geschrieben, der 1999 verstarb. Vielmehr gab es einen Autorenwettbewerb und den hat Mark Winegardner gewonnen. Er schrieb dann auch The Godfather´s Revenge im Jahr 2006. Das Buch bezieht sich auf den Film Der Pate 2 und nimmt mehrere Themen auf. Lustigerweise hat Paramount Pictures, die ja die Rechte an den Filmen halten, das Buch nicht lizenziert. Aber die Familie Puzo, die die Rechte an den Büchern halten schon.
Inzwischen haben sich die Familie Puzo und Paramount Pictures auch darauf verständigt, dass es prinzipiell einen vierten Film geben könnte. Als Geschichte kommt das Buch „Die Corleones“ in Frage, welches 2012 veröffentlicht wurde. Francis Ford Coppola hat kurz nach dem Tod von Mario Puzo gesagt, dass er nicht mehr zur Verfügung steht und bis heute gibt es keine konkreten Pläne für einen vierten Teil, aber das Gerücht hält sich hartnäckig.