Nachschlag Oscars 2021
DA 5 BLOODS
Da 5 Bloods bringt uns Delroy Lindo und Jonathan Majors vor die Kamera, während Spike Lee hinter der Kamera steht und Action ruft. Denke ich. Außerdem sehen wir den letztes Jahr an Krebs verstorbenen Chadwick Boseman, was damit sein letzter Film war. Während dem Dreharbeiten hierzu war er bereits in Behandlung.
Diese Filmmusik ist die einzige Nominierung, die als klassischer, epischer Soundtrack durchgeht. Spike Lee und Terence Blanchard haben den Musikern viel Spielraum zur Interpretation gelassen, um die Emotionen besser einfangen zu können.
Terence Blanchard begann seine Karriere 1982 als Jazz Trompeter und arbeitete seitdem auch immer wieder für den Film, wo er bis heute über 40 Scores geschrieben hat und an weiteren 50 als Interpret mitgewirkt hat. Da 5 Bloods ist eine von vielen gemeinsamen Arbeiten mit Spike Lee, die schon mit BlackkKlansman mit einer Oscar-Nomminierung gewürdigt wurde.
Der Film wurde übrigens direkt für Netflix gedreht und entsprechend auch vom Streamingdienst produziert.
JUDAS AND THE BLACK MESSIAH
Mit Judas and the Black Messiah haben wir den ersten Film mit einer komplett afro-amerikanischen Cast, die für den Besten Film nominiert ist.
Aber auch LaKeith Stanfield und Daniel Kaluuya sind als beste Nebendarsteller nominieren. Kaluuya kennt man vielleicht aus dem Schockerfilm Get Out.
Außerdem sehen wir noch Martin Sheen und Jesse Plemons in weiteren Nebenrollen.
Der Film sollte August 2020 in die Kinos kommen, wurde dann aber erst beim Sundance Film Festival Anfang 2021 uraufgeführt. Im Februar kam der Film dann doch noch in die Kinos und gleichzeitig zum Streaminganbieter HBO Max.
Neben den bereits genannten Nominierungen, gibt es dann noch die Nominierung als bester Film, bestes Drehbuch, beste Kamera und auch bester Original Song.
H.E.R. steht für Having Everything Revealed und ist das Pseudonym der R&B Künstlerin Gabriella Sarmiento Wilson. Mit gerade mal 23 Jahren hat sie bereits mehrere Grammys und auch MTV Awards gewonnen, beim Super Bowl 2020 die NAtionalhymne gesungen und auf Gitarre begleitet und war mit I can’t breathe die musikalische Stimme der Black Lives Matter Bewegung.
MINARI
Minari, im deutschen mit dem Zusatz: „Wo wir Wurzeln schlagen“ zeigt uns eine koreanische Familie, die in den 1980er eine Farm in Arkansas aufbauen. Warum auch immer. Der Film wurde allerdings in und um Tulsa in Oklahoma gedreht, hat also nichts mit Arkansas zu tun. Die Dreharbeiten dauerten auch nur 25 Tage. Muss wohl an einer talentierten Crew liegen. Apropos talentierte Crew: um noch rechtzeitig zum Sundance Film Festival fertig zu sein, wurde der Film schon geschnitten, während er sich in Produktion befand. Just in Time shooting. Wir reden hier übrigens über das 2020 Sundance Film Festival, nicht 2021. Dort lief der Film auch noch, also im Januar 2020. Bis der Film letztendlich hätte landesweit veröffentlicht werden sollen, war Corona in vollem Gange und daher gab es keinen Release. In ausgewählten Kinos lief der Film dann doch im Dezember 2020 für genau eine Woche… Inzwischen ist der als Video-on-Demand zu haben und bei AppleTV vertreten.
Minari ist einer der Favoriten für die diesjährige Verleihung mit insgesamt 6 Nominierungen: bestes Drehbuch, beste Regie, beste Nebendarstellerin, bester Nebendarsteller, bester Film und eben bester Soundtrack.
Emile Mosseri ist Jahrgang 1985 und ist erst seit 2018 aktiv im Filmgeschäft. Neben seiner Berufung als Komponist ist er Pianist, Sänger und Musikproduzent. Seine Filmographie ist mit 6 Filmen noch recht kurz, hat aber unter anderem den kompletten Score der zweiten Staffel der Amazon-Serie Homecoming geschrieben.
THE TRIAL OF THE CHICAGO 7
The Trial of the Chicago 7 ist die Geschichte von 7 Angeklagten im Zuge der Unruhen beim Demokratischen Parteitag in den USA im Jahr 1968. Der Film ist von Aaron Sorkin, der auch das Drehbuch geschrieben hat und wir sehen Eddie Redmayne, Sasha Baron Cohen, Alex Sharp, Joseph Gordon-Levitt.
Bis der Film endlich umgesetzt wurde, hat sich hingezogen. Das erste Mal wurde das Projekt 2007 besprochen. Damals hätte Steven Spielberg Regie führen sollen und wollte sich mit Heath Ledger treffen, um Rollen zu besprechen. Das hat dann nicht geklappt und durch den Autoren-Streik, der im November 2007 begann, wurde das Projekt fallen gelassen. Jahre später wurde dann Sorkin als Regisseur bestätigt, während Amblin Partners, eine der Produktionsgesellschaften von Spielberg, den Film produziert. Das wurde dann ausgesetzt, als die Kosten aus dem Ruder liefen. Als dann Paramount mit einstieg, konnte es weitergehen.
Der Film hat insgesamt 6 Nominierungen: besten Nebendarsteller, bester Film, bestes Drehbuch, bester Schnitt, beste Kamera und eben bester Song.
Celeste ist seit 2014 im Musikgeschäft, feuert aber erst in diesem Jahr ihren Durchbruch. Die Britin ist erst die Fünfte Person, die im gleichen Jahr das BBC Voting „Sound of…“ und den Rising Star Brit Award gewonnen hat. Ihr Musikstil bewegt sich zwischen R&B, Soul und Jazz.
NEWS OF THE WORLD
Paul Greengrass hat uns den Film News oft he World beschert, bei dem er nicht nur Regie geführt hat, sondern auch das Drehbuch schrieb. In den Hauptrollen haben wir Tom Hanks und die deutsche Helena Zengel. Die ist übrigens 2008 in Berlin geboren und hat bereits 2019 – also im Alter von 11 Jahren – die Lola gewonnen. Sie war für ihre Leistung in News of the World übrigens für den Golden Globe nominiert. Zengel hat übrigens gesagt, dass sie vor dem Film nicht wusste, wer Tom Hanks ist. Sie hatte zwar Da Vindi Code gesehen, aber nicht gewusst, dass er es ist.
Und auch hier hat der Film nur eine begrenzte Kino-Verteilung erhalten und wurde kurz darauf dann bereits bei Netflix reingenommen.
News oft he World ist für 4 Oscars nominiert: Bester Ton, Bestes Produktionsdesign, beste Kamera und bester Soundtrack.
Diesen Score finde ich persönlich recht langweilig. Er ist sehr ruhig, aber es fehlen auch die besonderen Momente zur Wiedererkennung.
James Newton Howard hat über 100 Filme unterlegt, darunter Klassiker wie „Auf der Flucht“ und „King Kong“ von 2005 oder Blockbuster wie Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind. Emmy und Grammy stehen schon im Regal, nur ein OScar gab es trotz 9 Nomminierungen noch nicht.
EUROVISION SONG CONTEST: THE STORY OF FIRE SAGA
Der Film ist eine Mischung aus Hommage und Persiflage. So genau weiß man das nicht. Er stammt auf jeden Fall aus der Feder von Will Ferrell, der auch gleich die Hauptrolle übernimmt. An seiner Seite sieht man Rachel McAdams, wobei man da wirklich zweimal hinschauen muss, damit man sie erkennt. Wir sehen auch noch Pierce Brosnan im Film.
Als Vorbereitung für den Film war will Ferrell offizieller Teil der schwedischen Eurovision Delegation im Jahr 2018 und durfte in Lissabon bei allen Vorbereitungen und Auftritten vor und hinter der Bühne dabei sein. Ferrell ist bekennender Eurovision-Fan, was wohl an seiner schwedischen Frau liegt.
Der Film ist von Netflix produziert und sollte parallel zur Eurovision Show 2020 veröffentlicht werden. Nachdem der ESC abgesagt wurde, wurde der Film dann einen Monat später bei Netflix gelaunched.
Bei der Nomminierung habe ich mich zuerst erschreckt, aber es ist tatsächlich der eine Song aus dem Film, der ganz gut ist und auch zum ESC passen würde. Die Komponisten Fat Max Gsus, Rickard Göransson und Savan Kotecha haben – jeder für sich – bereits Songs für Künstler*innen wie Christina Aguilera, Maroon 5, Katie Perry und Britney Spears geschrieben. Neben Will Farrel, der in diesem Song den männlichen Hintergrund gibt, singt die Schwedin Molly My Marianne Sandén, die tatsächlich schon am ESC teilgenommen hat, wenn auch nur in der Junior Version. 2006 wurde sie Dritte.
MANK
Gary Oldman und Amanda Seyfried sieht man in Mank, ebenfalls einer der Favoriten dieser Oscar-Verleihung, wenn nicht DER Favorit. Aber dazu kommen wir noch.
Regie bei diesem Schwarz-weiß-Film führt David Fincher. Lustigerweise waren Oldman und Fincher beide mit derselben Frau verheiratet und somit sind ihre Kinder Halb-Geschwister. Sowas kann auhc verbinden. Allerdings nicht zu sehr, denn Oldman soll sich mehrmals darüber beschwert haben, dass Fincher manche Szenen immer und immer wieder drehte, bis diese für ihn perfekt waren. Seyfried war davon auch angenervt und erzählte einem Magazin, dass sie eine Szene 200 mal drehen müsste. Angeblich hatte sie in dieser Szene keinen Text.
Ich habs ja gesagt, MANK zählt der DER Favorit der Oscars und führt die Liste der Nominierungen an. Auf insgesamt 10 Stück kommt der Film: Bester Film, bester Hauptdarsteller, beste Regie, beste Nebendarstellerin, Bester Ton, bestes Produktionsdesign, bestes Make-Up, beste Kostüme, beste Kamera und auch hier bester Soundtrack.
SOUL
Soul ist ein Animationsfilm aus dem Hause Disney bzw. Pixar und zumindest im Original hören wir die Stimmen von Jamie Foxx, Tina Fey, Graham Norton, Angela Bassett und auch Phylicia Rashad.
Auch der Film hätte in die Kinos kommen sollen, wurde dann erst verschoben und dann direkt bei Disney+ untergebracht.
Und Pixar wäre nicht Pixar wenn man im Film nicht kleine Eastereggs eingebaut hätte. Die U-Bahn im Film SOUL hat die Nummer 2319. Die selbe Nummer wird in Monster AG als Code dafür verwendet, wenn eine Menschensocke es in die Monsterwelt geschafft hat. Beide Filme wurden von Pete Docter inszeniert.
Soul ist für insgesamt 3 Oscars nominiert: Bester Ton, bester Animationsfilm und bester Soundtrack.
Reznor und Ross haben schon mehrfach zusammengearbeitet und unter anderem den Soundtrack zu The Social Network von 2010 geschrieben. Beide sind ein weiteres Mal in dieser Kategorie nomminiert, nämlich für die Musik zu Pixars „Soul“, der sicher der vielseitigste Soundtrack der diesjährigen Nomminierungen ist. Er hat viele sphärische und orchestrale Stücke, lebt aber vor allem von den Jazz-Songs, die von Jon Batiste geschrieben wurden. Er ist vor allem in den USA als musikalischer Leiter der The Late Show bekannt. Außerdem bildet die Geschichte seiner Familie die Basis der HBO Serie Treme, in der es um die Bewohner von New Orleans kurz nach Hurricane Catrina und ihrer Beziehung zur Stadt, zur eigenen Kultur und zur Musik geht.
ONE NIGHT IN MIAMI…
One Night in Miami beschreibt die Geschichte eines fiktiven Treffens zwischen Muhammad Ali, Malcom X, Sam Cooke und Jim Brown die ihren Beitrag zur Bürgerrechtsbewegung in den USA diskutieren.
Mit diesem Film haben wir ein Amazon Original Movie, der zwar seit 15. Januar diesen Jahres auf Prime zu sehen ist, aber davor in den USA auch in den Kinos gelaufen ist, wenn auch nur kurz und nicht landesweit. Die Premiere erfolgte am 25. Dezember 2020 und wurde dann ab 8. Januar in weiteren Kinos gezeigt. Damit wäre der Film nach den Original-Regeln der Oscars NICHT zum Zuge gekommen.
One Night in Miami ist insgesamt für drei Oskars nominiert: Leslie Odom jr. als bester Nebendarsteller, Kemp Power für das beste adaotierte Drehbuch und eben best Original Song „Speak Now“ ebenfalls von Leslie Odom jr. in Zusammenarbeit mit Sam Ashworth.
Regina King hat hier zum ersten Mal Regie geführt. Sie hat selbst 2019 einen Oskar gewonnen, als beste Nebendarstellerin in If Beale Street could talk.
Leslie Odom Jr. ist in diesem Jahr der einzige männliche Künstler, der für den besten Song nomminiert ist. Dafür ist er ein echtes Multitalent, dass sich auf der Bühne sowohl als Schauspieler und Musicaldarsteller wohl fühlt, Musik komponiert, Studioalben veröffentlicht und nebenbei auch noch in Filmen und TV-Produktionen auftritt. Wie die übrigen Songs in diesem Jahr, ist auch Speak Now ein ruhiger Song, der dezent „durchproduziert“ ist.
THE LIFE AHEAD
The Life Ahead oder Du hast das Leben vor Dir ist ein Film aus Italien und heißt im Original „La vita davanti a sé“. Sophia Loren spielt die Hauptrolle im Film, der von ihrem Sohn inszeniert wurde.
Netflix hat die Rechte am Film gekauft und laut IMDB war der Film für eine Kinoveröffentlichung vorgesehen, ging dann aber doch direkt ins Sortiment von Netflix. Andere Quellen sagen wiederum, dass der Film im November 2020 in ausgewählten Kinos gelaufen ist. So oder so hat er es zu den Oskars geschafft. Laut des Streamingdienstes schaffte es der Film in 37 Ländern in die Top 10. Ich muss zugeben, dass mir der Film so gar nix sagt, aber das schiebe ich mal auf Netflix und den Algorithmus.
Sofia Loren hat sich in der englischen Fassung übrigens selbst synchronisiert The Life Ahead ist nur für den Oskar für den besten Song nominiert.
Für Dianne Warren ist es seit 1988 die zwölfte Oscar-Nomminierung und bereits die vierte Nomminierung in Folge, weshalb sie in bisher allen Oscarfolgen von uns war – sogar in der Sonderfolge zum Jahr 2000. Laura Pausini ist seit 1993 ein italienischer Superstar und in Italien aus der Medienwelt kaum wegzudenken. Sie moderiert diverse Shows, ist Teil der Jury der italienschen Version des X Factors und hat mittlerweile 14 Studioalben herausgebracht. Der Song ist der kleine Favorit in diesem Jahr, da er bereits einige Preise – darunter den Golden Globe – erhalten hat, und damit der erste nicht-englischsprachige Song ist, der die Auszeichnung erhalten hat.