Y2K – Nachschlag
Playlist
Bester Song: Things Have Changed aus Die WonderBoys – Bob Dylan
Bester Song: A Fool In Love aus Meine Braut, ihr Vater und ich – Randy Newman
Bester Song: A Love Before Time aus Tiger and Dragon – Jorge Calandrelli, James Schamus, Dun Tan
Bester Song: I’ve Seen It All aus Dancer in the Dark – Björk, Sjón, Lars von Trier
Bester Song: My Funny Friend and Me aus Ein Königreich für ein Lama – David Hartley, Sting
Bester Soundtrack: Chocolat – Rachel Portman
Bester Soundtrack: Der Zauberer von Malena – Ennio Morricone
Bester Soundtrack: Der Patriot – John Williams
Bester Soundtrack: Gladiotor – Hans Zimmer
Die WonderBoys
Man nehme Tobey Maguire und Michael Douglas, vermische die beiden in einer Story mit Katie Holmes und Robert Downey Jr. und als Würze kommt noch Frances McDormand dazu. Bei so einer Mischung kann nur ein guter Film herauskommen. Und genau das ist auch passiert. Der Film Wonder Boys ist ein herrliches Stück über die skurrilen Seiten des Lebens.
Der Film floppte in den Kinos. Soweit so bekannt. Aber Paramount entschloss sich, den Film erneut herauszubringen und änderte die Marketing-Strategie. Das machte den Film zwar nicht erfolgreicher, aber es gilt als anerkannt, dass der Re-Release dem Film die Oskarnominierung für den besten Song eingebracht hat. Übrigens die einzige Nominierung für den Film.
Regisseur Curtis Hanson wählte ganz bewusst Bob Dylan und seine Musik für den Film Wonder Boys aus, da er wahrscheinlich am besten in die Personen hineinversetzen konnte. Wer wüsste schon mehr darüber ein Wunderknabe zu sein und während seiner Karriere ständig den Fallstricken der steigenden Erwartungen und möglichen Selbstwiederholungen auszuweichen. Im Film sind 4 Songs von Dylan zu hören, aber „Things have Changed“ ist war die einzige Neukomposition.
Meine Braut, ihr Vater und ich
Meet the Parents heißt der Film im Original und wir sehen Robert DeNiro und Ben Stiller, wie sie sich annähern und nicht wirklich leiden können.
DeNiro und Stiller haben sich während den Drehpausen übrigens bestens verstanden und hatten ein wesentlich besseres Verhältnis als vor der Kamera, aber so stand das ja auch im Script, was laut Regisseur Jay Roach keine Komödie ist sondern eine dysfunktionale Liebesgeschichte.
Angeblich war auch mal Jim Carrey in der Hauptrolle vorgesehen und soll auch einige Witze ins Script eingebracht haben, unter anderem den Namen Focker. Einen Nachnamen, den die MPAA nur erlaubte, wenn es nachweislich Leute mit dem Namen gab.
Wieder mal ein Newman, wieder mal Randy, wieder mal eine Nomminierung für den besten Song. Randy Newman macht hier das, was er am besten kann. Er setzt seine markante Stimme in Szene, baut ein musikalisches Augenzwinkern ein und verpackt es in einem instrumentalen Understatement.
Die MPAA ist die – ACHTUNG EDUCATE AND ENTERTAIN – Motion Picture Association of America bzw. seit 2019 nur noch Motion Picture Association. Die Vereinigung ist weitläufig für ihre Einstufung der Filme bekannt, wie bei uns die FSK. Also die Altersfreigabe für einen Film. Dass sie darüber hinaus auch Namen in Filmen verbieten bzw. freigeben kann, war zumindest mir nicht bewusst.
Die Nominierung für den besten Song ist die einzige Oscar-Nominierung für den Film.
Tiger and Dragon
Ist Tiger and Dragon ein Martial Arts Film? Kann man das so sagen? Auf jeden Fall ist es ein Film mit 10 Oscar Nominierungen. Viermal hat er auch gewonnen. Und zwar Beste Kamera, beste Art Direction, bester fremdsprachiger Film und bester Soundtrack, den er auch gewonnen hat.
Michelle Yeoh hatte anfangs nicht so Lust auf den Film. Regisseur Ang Lee verkaufte ihr das Drehbuch als eine Art Sinn und Sinnlichkeit mit Martial Arts. Hat dann offensichtlich gezogen. Yeoh konzentrierte sich dann ein Jahr lang darauf, Mandarin zu lernen und nahm keine Filmrollen an. Alle vier Hauptdarsteller sprechen war Mandarin, aber mit verschiedenen Akzenten. Und so wurde der Film für manche Regionen in China in Standard-Mandarin nachsynchronisiert.
Ang Lee empfand die Dreharbeiten für den Film angeblich als so stressig, dass er wieder anfing zu rauchen.
„A Love before Time“ ist der Endsong von Crouching Tiger Hidden Dragon und schaffte es den einen oder anderen „Abspann-Frühaufsteher“ im Sitz zu lassen. Der Song wurde sowohl auf Englisch als auch auf Mandarin von der in Hong Kong geborenen Amerikanerin Coco Lee eingesungen und in den jeweiligen Landesversionen verwendet. Auf dem offiziellen Soundtrack sind beide Versionen vertreten. Coco Lee ist bis heute die einzige Künstlerin mit chinesischer Herkunft, die bei den Oscars auftrat.
Für Tan Dun ist Filmmusik nur ein Nebenerwerb. Durch die Musik für Crouching Tiger Hidden Dragon und Hero erlangte er zwar Ruhm innerhalb der Filmbranche, aber Opern, Synphonien, Concertos und Kammermusik bilden seinen Hauptschaffensbereich. Dabei bleibt er seiner Herkunft treu und lässt sich immer von traditioneller chinesischer Musik inspirieren, scheut sich aber auch nicht vor akustischen Experimenten, in denen er gerne organisches Material wie Wasser, Stein oder Papier benutzt.
Dancer in the Dark
Was kommt dabei raus, wenn am Set niemand Niemandem mag? Immer noch ein sehr guter Film. Lars von Trier, gebürtiger Däne, ist Regisseur des Films und Björk, die isländische Sängerin, die Hauptdarstellerin. Beide haben wohl wo ihre Macken und angeblich soll Björk jeden Morgen zu Lars von Trier gesagt haben, dass sie ihn verachtet. Das ist doch mal ne gute Ausgangsbasis für vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Catherine Deneuve, ebenfalls eine der Hauptdarsteller gab es irgendwann auf, ihren Charakter besser verstehen zu wollen und fragte bei von Trier nicht mehr nach. Sie war der Meinung, er würde ihr schon sagen, was sie falsch macht. Also auch an dieser Front keine rosige Kollaboration.
„I’ve Seen It All“ ist wieder ein Song, von dem es zwei Versionen gibt. Geschrieben von Björk, Sjón und Regisseur Lars von Trier, wird er im Film von Björk und dem Schauspieler Peter Stormare gesungen. Für die veröffentlichte Single über nahm der Radiohead Frontman Thom Yorke den männlichen Part des Duetts.
Ursprünglich wollte Björk ja auch nur den Soundtrack zum Film machen und gar nicht mitspielen. Von Trier bestand aber darauf und war der Meinung, dass beides aus einer Hand kommen müsse, damit der Film überzeugend rüberkommt. Später sagte Lars von Trier, dass mit Björk zu arbeiten, wie mit einem Terroristen zu arbeiten sei. Es gibt noch ne Menge Anekdoten, die alle in die gleiche Richtung gehen. Lars von Trier und Björk können nicht miteinander. Punkt!
Nominiert war der Film dann für den besten Song.
Ein Königreich für ein Lama
Eine Disney Produktion, The Emperor´s New Groove, wie der Film im Original heißt, lässt uns im Original die Stimmen von David Spade und John Goodman hören. Im Deutschen wurden die beiden von Bully Herbig und Reinhard Brock gesprochen.
Eigentlich hätte der Film wesentlich ernster und die Erzählung dunkler sein sollen. Auch sollte er den Titel Kingdom of the Sun heißen. Aber zum einen befürchtete man dann zu viele Ähnlichkeiten mit dem Buch Der Prinz in der Bettelknabe von Mark Twain hätte. Und es kam noch hinzu, dass erste Szenen, die einem Testpublikum gezeigt wurden, nicht die erhofften Reaktionen hervorriefen. Also hat man am Drehbuch geschraubt, und den Film wesentlich leichter und freundlicher und wohl auch witziger gestaltet. Das man das bei einem Animationsfilm macht, hab ich bisher auch noch nicht gehört.
My Funny Friend and Me ist ein typischer Sting Song, aber ein eher ungewöhnlicher Disney Song. Da die Arbeit an The Emperors New Groove schon Jahre vor dem Erscheinen entstand, stand der Song für ein weiteres Disney Musical schon sehr früh. Wegen der kormerziellen Misserfolge von Pocahontas und Der Glöckner von Notre Dame stand aber die klassische Disneyformel auf den Prüfstand und der neueste Film wurde kurzerhand zur Komödie anstatt eines Musicals umgeschrieben.
Und auch hier gibt es wieder ein paar versteckte Mickeys zu sehen. Aber auch etwas weniger subtilere Sachen: als zum Beispiel die Holzbalken von einer Brücke in den Abgrund fallen, kann man das Wort DAMN, also verdammt, lesen.
Neben der Nominierung für den besten Song, gab es keine weitere Nominierung für den Film.
Chocolat
Mit Chocolat wurde ein kleines französisches Dort mit 350 Einwohner weltberühmt. Es wurden bis zu 250 Einwohner als Statisten rekrutiert und in die Story eingebaut. Ansonsten sehen wir Juliette Binoche, Johnny Depp und Judy Dench. Auch wenn Johnny Depp zum Zeitpunkt der Dreharbeiten in Paris lebte, wurden keine seiner Szenen in Frankreich gedreht, sondern in England. Das trifft auch auf Judy Dench zu, also das mit den Dreharbeiten. Ob sie jemals in Paris gelebt hat, weiß ich nicht.
Auch wurde mehrere Außenaufnahmen nicht in Frankreich sondern in England auf einer kleinen Farm gemacht, weil diese den französischen Landstil hat.Schwer für den Location Scout diesmal.
Die Musik von Rachel Portman passt wunderbar zu dieser bittersüßen Komödie. Sie ist beschwingt und spiegelt mit den Variationen des Hauptthemas den Charakter der Dorfbewohner und deren Veränderung wunderbar wieder. Rachel Portman gehört zu den wenigen Frauen, die jemals für die beste Filmmusik nomminiert wurden. Der markante Gitarrensong, der unter anderem von Johnny Depps Charakter gespielt wird, stammt von Django Rheinhard, der der erste europäische Jazzmusiker war, der nicht nnur international berühmt wurde, sondern den Gitarren Jazz maßgeblich beeinflusste.
Der Film war neben der Nominierung für den Soundtrack, gab es noch Nominierungen für den besten Film, beste Haupt- und beste Nebendarstellerin, sowie bestes adaptiertes Drehbuch. Gewonnen hat der Film keinen einzigen Oscar
Der Zauber von Malèna
Der Zauber von Malèna dreht sich um einen Teenager und eine erwachsene Frau. Im Film ist der Junge 12 Jahre, die Frau etwas älter.
Guiseppe Sulfaro, der Renato, den 12jähringen Jungen spielt, hatte laut eigener bis zu diesem Zeitpunkt noch nie eine nackte Frau in echt gesehen, sondern wohl immer nur auf Bilder. Monica Bellucci war die erste, die er so gesehen hat. Aber dann war wohl das Eis gebrochen und er seine Nacktszenen im Film direkt mal alle selbst gespielt. Mit 15, so alt war er bei der Produktion des Films braucht man wohl kein Bodydouble.
Der Film ist in der italienischen Fassung 108 Minuten lang. Die US und auch UK Version ist nur 92 Minuten lang. Alles was rausgeschnitten wurde, war wohl nackte Haut.
Morricone erhielt für Malena seine fünfte Oscarnominierung, die bis The Hateful Eight auch seine letzte sein sollte. Auch wenn er für Malena keine Trophäe erhielt, konnte er sich 2007 über den Life Time Achievement Oscar freuen, der bis dahin nur einmal an einen Komponisten vergeben wurde (Alex North).
Neben der Nominierung für den besten Soundtrack hat der Film noch eine Nominierung für die beste Kamera erhalten.
Der Patriot
Heath Ledger, den wir in den letzten Folgen auch immer wieder erwähnt haben, kommt auch dieses mal wieder vor. Zusammen mit Mel Gibson waren sie beide im Film Der Patriot zu sehen.
Mel Gibson bekam 25 Mio US Dollar für den Film. Die Rolle seines Quasi-Gegners Col. Tavington hätte eigentlich von Kevin Spacey gespielt werden sollen. Nachdem Gibson aber seine Gage ausgehandelt hatte, war für Spacey nicht mehr genug Geld da. Und so wurde Jason Isaacs verpflichtet.
Heat Ledger sagte mal in einem Interview, dass er mit der Schauspielerei aufgehört hätte und zurück nach Australien gegangen wäre, hätte es dieses Angebot nicht gegeben. Das Jahr vor diesem Film hat er immer nur Angebote für Filme bekommen, in denen er der Teenie-Schwarm war.
Andis Meinung nach einer der weniger gelungenen John Williams Scores. Wie es der Filmtitel quasi verlangt, sind hier viele patriotische Militärthemen eingewoben, die unter anderem die militärische Querflöte und Marschtrommel in Szene setzen. Es reichte für die 39. von mittlerweile 52 Oscarnominierungen.
Roland Emmerich sagte mal, er wusste, dass er den Film machen würde, als er die Hälfte des Drehbuchs gelesen hatte. Es ist nicht überliefert, welche Version er gelesen hat, denn angeblich gibt es 17 verschiedene Versionen des Script, bis es endlich fertig war. Und da sind die üblichen Rewrites, die sich während der Dreharbeiten ergeben noch gar nicht eingerechnet.
Insgesamt gab es drei Nominierunge für den Oscar: bester Soundtrack, beste Kamera und bester Sound.
Gladiator
Ridley Scott, Russel Crowe und Joaquin Phoenix sind eine durchaus erfolgreiche Mischung. Und alle zusammen haben Gladiator gemacht.
Und wir haben quasi bei den Oscars ein Duell zwischen Hans Zimmer und John Williams. Zumindest von den Verkaufszahlen hat Hans Zimmer gewonnen, denn der Soundtrack zu Gladiator zählt zu den meistverkauften Soundtracks ever.
Mel Gibson hat die Rolle des Maximus abgelehnt, weil er der Meinung war, er sei zu alt für die Rolle. Er hat ja dann Der Patriot gemacht, nachdem er wiederum die Hauptrolle in Der Sturm abgelehnt hatte. Diese ging dann an George Clooney. Nur mal so am Rande.
Dann Russel Crowe den Oskar mehr als verdient hat, zeigt auch sein Körpereinsatz und seine Opferbereitschaft. Angeblich hattet er durch die Gladiator-Szenen für zwei Jahre kein Gefühl im rechten Zeigefinger, brach sie einen Fussknochen, ein Hüftknochen war angebrochen und mehrere Sehen war gerissen oder angerissen.
Bisher ist Gladiator sein einziger Oskar-Gewinn. Da sag ich mal mehr Körpereinsatz lieber Russel.
Aber ich will nicht lästern oder klugscheißen. Insgesamt war Gladiator 12mal für den Oscar nominiert und hat insgesamt 5 Trophäen dann auch gewonnen. Neben Russel Crowe als bester Hauptdarsteller waren da noch Auszeichnungen als bester Film, bester Sound, beste Visual Effects und beste Kostüme. Joaquin Phoenix und Ridley Scott waren in ihrer Kategorien nominiert, haben aber leider nicht gewonnen. Genauso wenig wie Hans Zimmer für den Soundtrack.