Nachschlag Quentin Tarantino

Playlist

Reservoir Dogs – Bedlam – Magic Carpet Ride
Pulp Fiction – The Centurions – Bullwinkle Part 2
Jackie Brown – The Meters – Cissy Strut
Kill Bill – The 5 6 7 8s – Woo Hoo
Death Proof – The Coasters – Down in Mexico
Inglorious Basterds – David Bowie – Cat People
Django Unchained – Annibale E I Cantori Moderni – Triniti (Titoli)
H8ful Eight – Ennio Morricone
Once Upon a Time in Hollywood – José Feliciano – California Dreamin‘

Reservior Dogs

Unser erster Film ist von 1992 und neben Harvey Keitel in der Hauptrolle sehen wir Steve Buscemi und Tim Roth, die meistens ihre eigenen Klamotten trugen, denn das Budget des Films war etwas schmal und so war es nicht vorgesehen, viel für die Kostüme auszugeben.
Generell war das Budget eher dünn und so gab es auch keine Unterstützung durch die Polizei bei den Dreharbeiten. Als wir also Steve Buscemi sehen, wie er das Auto entwendet und davon fährt, war das sehr gut getimt. Denn er konnte nur wegfahren, als die Ampel grün war.
Einer der Dialoge des Films dreht sich um Madonna und den Song Like A Virgin von ihr. Während Madonna den Film mag, findet sie die Version des Liedes eher nicht so schön. Angeblich hat sie Tarantino ja Kopie des Albums Erotica geschenkt mit der Widmung: „It´s not about dick, it´s about Love“.

Robert Kurtzman, seines Zeichens Make-up Artist, arbeitete an dem Film umsonst, unter der Bedingung, dass Tarantino ein Drehbuch aus einer seiner Stories schreiben würde. Das tat er dann auch und Robert Rodriguez verfilmte den Streifen dann auch. Die Rede ist von From Dusk Till Dawn. Was lustig ist, denn für mich ist der Film irgendwie ein klassischer Tarantino.

Der Song „Magic Carpet Ride“ stammt im Original von der Band Steppenwolf und wurde 1968 erstmals veröffentlicht. Aus heutiger Sicht gehört der Song zu den Ersten des Genres „Psychedelic Rock“. Der Song wurde 2011 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen, die Aufnahmen von dauerhafter Qualität und historischer Bedeutung ehrt. Die Version der Band Bedlam aus dem Jahr 1991 ist einer der wenigen Coverversionen des Songs, die aber der Band nicht zu Ruhm verhalf. Bedlam wurde von Hard Rock Drummer Cozy Powell gegründet, der 2016 vom Rolling Stone Magazine auf Platz 50 der besten Schlagzeuger aller Zeiten gewählt wurde. Die Band Bedlam war dagegen so kurzlebig, dass man heute fast keine Infos, geschweige denn ein Album finden kann.

Kommen wir zur Fuck Dichte: 272 mal bei einer Laufzeit von 99 Minuten. Macht hört also durchschnittlich alle 20 Sekunden das Wort Fuck im Film. Also im Original.

Pulp Fiction

Zum nächsten Film wurde eigentlich schon so oft schon alles gesagt. Und dennoch reden auch wir darüber, oder auch gerade deswegen. Pulp Fiction. Wir haben John Travolta, Samuel L. Jackson und Uma Thurman in den Hauptrollen und Leute wir Bruce Willis, Christopher Walken und auch wieder im Roth in Nebenrollen.

Und da wir es ja schon von Budgets hatten. Der Film kostete 8 Mio US-Dollar, wovon 5 Mio für die Gagen der Stars ausgegeben wurden. Insgesamt hat der Film bisher mehr als 200 Mio US-Dollar reingeholt.

The Centurions waren eine frühe Surf Rock Band, die während der späten 50er bis zu den frühen 60ern aktiv war. Sie veröffentlichten 1963 ein Album und verschwanden dann bis 1995 von der Bildfläche. Pulp Fiction gab der Band einen Popularitätsschub, weil der Song Bullwinkle Part 2 die Geschichte von Boxer Butch, gespielt von Bruce Willis, abschloss. Einen echten Durchbruch hatte die Band nie.

Auch hier die Fuck Dichte: 265 mal bei 154 Minuten. Macht eine Dichte von etwas mehr als alle 30 Sekunden.

Nominiert für den Oskar war der Film übrigens 7 mal. Gewonnen hat dann nur Quentin Tarantino für das Drehbuch.

Jackie Brown

1997 kommt dann Jackie Brown raus und hier sehen wir Pam Grier in der Hauptrolle, zusammen mit Bridget Fonda, Michael Keaton und Robert DeNiro. Samuel L. Jackson ist auch wieder mit dabei, der aber nur am Wochenende drehen konnte, weil er unter der Woche SPHERE mit Dustin Hoffmann und Sharon Stone drehte.

Die Band „The Meters“ war eine 1965 in New Orleans gegründete Band, die neben James Brown zu den Mitbegründern des Funks zählen. Bis 1977 waren sie auch als Background Musiker für andere Künstler tätig und beeinflussten nachhaltig die Musik der 60er und 70er Jahre. Auch wenn die Band nie erfolgreich im Sinne von Chartplazierungen war, erhielt sie 2018 einen Grammy für ihr Lebenswerk. Der Song Cissy Strut stammt aus dem Jahr 1969 und erreichte Platz 23 der Billboard Charts. Er gilt als Meilenstein des Funks.

Der Film hätte übrigens auch Jackie Burke heißen können. Denn der Name wurde nur in Brown geändert als kleine Hommage an Pam Grier, deren bekannteste Rolle bis dahin Foxy Brown war. Außerdem war Jackie Burke auch weiß. Tarantino änderte das, um mit Grier arbeiten zu können.
Das ist auch der einzige Tarantino Film, der eine Vorlage hat. Ansonsten arbeitet er immer nur mit Originalmaterial.
Kleine Anekdote zum Schluss: Die Casting Direktorin des Films heißt im echten Leben Jaki Brown.

Kill Bill

2003 und 2004 kamen dann zwei Filme ins Kino, die eigentlich ein Film sind: Kill Bill.

Neben Uma Thurman sehen wir Lucy Liu, Darryl Hannah, Vicica A. Fox und Michael Madsen. Der Film bzw. die Figur der Braut basiert auf einer Idee von Uma Thurman und Quentin Tarantino, die sie angeblich während den Dreharbeiten von Pulp Fiction hatten.
Am Anfang der Kampfszene von O-Ren Ishii und der Braut sagt Oren auf chinesisch, dass sie hofft, das die Braut 5 Minuten durchhält. Mit Einsetzen der Musik sind es genau 4 Minuten und 59 Sekunden bis der Kampf vorüber ist.

Beide Teile hätten ursprünglich als ein Film mit einer Gesamtlaufzeit von 4 Stunden in die Kinos kommen. Tarantino und das Studio entschlossen sich dann aber, aus dem Stoff zwei Filme zu machen.

Der Pussy Wagon im Film war eine Zeit lang das Auto von Quentin Tarantino, der damit als Werbeaktion für Kill Bill 1 herumfuhr. Das Auto hatte dann noch in diversen Musikvideos weitere Auftritte.

Die Tokioter Band wurde 1988 von den Schwestern Sashiko und Yoshiko Fujiyama gegründet und ist bis heute aktiv. Der Song Woo Hoo ist allerdings ein Coversong, der im Original von der Band Rock-A-Teens stammt und 1959 erstmalig veröffentlich wurde, ein typischer Vertreter des Rockabilly.

Es ist überliefert, dass Uma Thurman und Daryl Hannah so gar nicht miteinander klarkamen und das Personal auf der Pressetour zum ersten Teil peinlich darauf achten mussten, dass die beiden nicht zusammen auftauchen
2011 kamen dann beide Filme als Gesamtwerk mit einer Laufzeit von 4 Stunden und 7 Minuten als Kill Bill: The Whole Bloody Affair auf DVD und Bluray raus. Ein paar Änderugen gab es auch noch, so zum Beispiel der Kampf mit den Crazy 88, der ist diesmal bunt und ungeschnitten. Also etwas brutaler.

Deathproof

Deathproof beschert uns Kurt Russel in der Hauptrolle, zusammen mit Rosario Dawson und Zie Bell. Letztere dachte ja, sie hätte eher eine größere Nebenrolle. Ihr wurde die Tragweite ihrer Rolle klar, als sie ihren Namen auf dem Poster sah.

Kommen wir wieder zurück zur Fuck Dichte. Und jetzt wird es etwas nebulös, denn es gibt mehrere Angaben. Es heißt, in der 27 Minuten längeren Directors Cut, die dann auf insgesamt 140 Minuten Laufzeit kommt, wird das Wort FUCK 148 mal gesagt wird. Und somit wird das Wort ungefähr alle 57 Sekunden gesagt. Recht schwach im Vergleich zum Rest. Also bisher.

Vielleicht ist es jemandem aufgefallen: denn als einmal das Telefon klingelt, hört man Twisted Nerve. Wem das jetzt nichts sagt, das ist das gepfiffene Lied von Elle Driver aus Kill Bill. Und somit kennt man es dann doch.

In den USA wurde der Film zusammen mit Planet Terror von Robert Rodriguez als Doublefeature undter dem Namen Grindhouse in die Kinos. In Deutschland hat man das leider nicht hinbekommen und die Filme kamen zu unterschiedlichen Zeitpunkten in die Kinos. Viele Schauspieler aus den Filmen sind im jeweils anderen Film zu sehen, aber eigentlich immer in anderen Rollen.

Damit der Film übrigens diesen Used Look bekommt, wurde das Originalmaterial physisch bearbeitet und nicht digital. Handarbeit am Schneidetisch.

The Coasters waren eine 1956 gegründete Rhythm and Blues Band, die zum Sub-Genre Doo-Wop zählen. Charakteristisch sind der harmonische Gruppengesang mit wenig instrumentaler Untermalung. Zu den bekanntesten Songs der Coasters zählen Yakety Yak, Charlie Brown oder Wake Me, Shake Me. Der Song „Down in Mexico“ war die die Debut Single der Gruppe und ist im Film während des berüchtigten Lap Dance zu hören.

Inglorious Bastards

Und auf einmal sieht man Til Schweiger in einem Quentin Tarantino Film. An der Seite von Brad Pitt. Und Christoph Waltz ist auch mit dabei. Inglorious Bastards. Dann haben wir noch Diane Kruger und Daniel Brühl und die üblichen Tarantino Wiederholungstäter in mehr oder weniger großen Rollen.

Christoph Waltz war die einzige Wahl für die Rolle des Hans Landa und der Film wäre deswegen auch fast nicht gemacht worden. Tarantino fand einfach keinen Schauspieler, der seiner Meinung nach auf den Charakter passte. Bis eben Christoph Waltz auftauchte. Für die Darstellung des Landa gewann er dann auch ja den Oskar. Er hat sich für die deutsche Fassung übrigens selbst synchronisiert. Übrigens hat sich Daniel Brühl im spanischen ebenfalls selbst synchronisiert.

Alles in allem hat der Film bisher die meisten Oskar-Nominierungen erhalten, also für einen Tarantino Film. Insgesamt Acht. Gewonnen hat dann aber nur Christoph Waltz.

Für den besten Schnitt gab es daher keinen Oskar, aber eine Nominierung. Viele Schauspieler haben ihre Szenen mit einem „Hello Sally“ beendet. Das tun viele schon seit langen in Tarantino Filmen. Der Grund ist, dass die Cutterin Sally Menke schon lange für Tarantino arbeitet und eben auch bei diesem Film. Und so wird Menke an fast jedem Ende einer Szene durch die Schauspieler gegrüßt. Eine nette Geste, die aber auch schnell nerven kann. Aber schön.

Jeder Film sollte etwas Bowie haben.

Django Unchained

Mit 2 Stunden und 45 Minuten dürfte der nächste Film mit einer der längsten von Tarantino sein, also bei der Veröffentlichung. Django Unchained beschert uns Jamie Foxx in der Hauptrolle und neben ihm sehen wir Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio, Samuel L. Jackson und auch Kerry Washington.

Christoph Waltz hatte ursprünglich die Rolle abgelehnt, die für ihn geschrieben wurde. Tarantino bestand aber darauf und man einigte sich, dass der Charakter von Waltz quasi nie etwas böses macht. Am Ende gewann dann Waltz seinen zweiten Oskar. Insgesamt gab es für den Film dann 5 Nominierungen. Einen weitere Gewinn gab es für das Drehbuch.

Eine kleine Hommage an einen Italowestern hat Tarantino in den Film auch noch eingebaut. Der Schuss durch eine Blume im Knopfloch ins Herz, der ja Candie das Leben kostet, kommt genauso auch im Film Gefürchtete zwei von Sergio Corbucci vor.

Dieser Song zauberte am Ende des Films ein Lächeln auf das Gesicht jedes männlichen Zuschauers, der vor 1980 geboren wurde, denn es ist der Titelsong des Bud Spencer und Terence Hill Klassikers „Die rechte und die linke Hand des Teufels“. Es zeigt mal wieder, das Tarantino ein Filmfan abseits des amerikanischen Mainstreams ist und sich am Ende seines ersten Westerns auch vor den sogenannten Spaghettiwestern verneigt. Die Gruppe I Cantori Moderni gründete sich um Alessandro Alessandroni, der widerum ein enger Freund von Morricone war. Gemeinsam haben sie an diversen Filmen von Sergio Leone gearbeitet.

The Hateful

The Hateful Eight ist der achte Film von Quentin Tarantino und wir haben auch acht Hauptdarsteller. Und es tut mir leid, aber die Namen werden jetzt alle gesagt. Wir haben Samuel L. Jackson, Kurt Russel, Jennifer Jason Leigh, Walton Goggins, Demian Bichir, Tim Roth, Michael Madsen und Bruce Dern.

Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber im Endeffekt spielen alle Hauptereignisse des Films in einem Raum und an einem Tag.
Angeblich hat die Weinstein Company, der Filmverleih, zwischen 8 – 10 Mill US-Dollar ausgegeben, um 70mm Analog-Projektoren zu finden, reparieren, installieren und Vorführer zu trainieren. Die Film-Roadshow wurde auf diesen Projektoren gemacht.

Ich hatte ja eben schon Django Unchained mit 2 Stunden, 45 Minuten erwähnt. Hateful 8 ist drei Minuten länger und eine erste Screentest-Variante war über 3 Stunden und hatte auch eine Pause eingebaut.

Ennio Morricone ist einer der Urgesteine der Filmmusik und maßgeblich bekannt für seine Musik der Western „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder „Zwei gloreiche Halunken“. Über diese Sergio Leone Klassiker hinaus schuf er auch die Musik zum Horrofilm „The Thing“, zum Capone Epos „The Untouchables“ oder Eastwood „In The Line of Fire“.

Tarantino verwendet seit Death Proof immer wieder Musik von Ennio Morricone und bekam für Django sogar einen Song von ihm komponiert. 3 Jahre später kompinierte er nach 10 Jahren Filmabstinenz den kompletten Score The Hateful Eight, was auch für Tarantino eine Premiere war. Poetischerweise erhielt Morricone für diese Arbeit seinen bisher einzigen Oscar, trotz vieler Nomminierungen für unsterbliche Filmmusik.

Netflix hat eine Extended Edition des Films rausgebracht, mit einer Laufzeit von über 3 Stunden. Anstatt den Film aber am Stück zu zeigen, wurde die Geschichte in 4 Episoden jeweils ca 50 Minuten geteilt.

Once Upon A Time in Hollywood

Der bisher letzte Streich von Quentin Tarantino ist aus 2019 und wir sehen Leonardo DiCaprio und Brad Pitt: Once Upon a Time in Hollywood.
Und auch hier haben wir wieder eine ganze Menge Schauspieler, die Wiederholungs-Täter für Tarantino sind. Aber anstatt die hier aufzuzählen, will ich auf ein besonderes Schmankerl von Michael Madsen hinweisen. Der ist im Film wenig zu sehen, spendierte dem Film aber seinen Cadillac, der mehr Screen Time hat, als er selbst. Das Auto war auch schon Reservoir Dogs zu sehen, da hat er ihn aber wenigstens selbst gefahren.

Tarantino ist ja bekannt dafür, dass er wenig von Special Effects bzw. CGI hält. So wurde für die Szene auf der Autobahn diese kurzerhand für einen halben Tag komplett gesperrt und Autos aus der richtigen Zeit wurden benutzt, damit alles echt aussieht. Kann man auch machen. Die Frage ist halt, was am Ende günstiger ist.

Wir alle kennen mindestens einen Song von ihm: Feliz Navidad. José Feliciano ist seit 1962 bis heute als Musiker tätig. Bereits mit 17 trat er in Bars auf, wurde dort auch früh vom Label RCA Victor entdeckt und unter Vertrag genommen. 6 Jahre später gewann er bereits seine ersten Grammys, erlitt aber im gleichen Jahr einen herben Karriereeinbruch, nachdem er zu einem Spiel der World Series das Star-spangled Banner in einer Latin Jazz Version sang, ebnete damit aber den Weg für viele latein-amerikanische Künstler in den USA.

Der Song „California Dreamin'“ stammt im Original von John Phillips, gesungen von Barry McGuire und wurde durch The Mamas and the Papas bekannt, nachdem die Masteraufnahmen, in der die Band nur Background-Chor war, neu abgemischt wurden. Der Song wurde mittlerweile 56x gecovert und zählt zu den 100 besten Songs aller Zeiten, wieder gewählt vom Rolling Stones Magazine. Die Version von José Feliciano stammt von 1969 und ist die B-Seite der Single „Light my Fire“ – eine frühe Latin-Coverversion des Songs von The Doors.

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